Lenné Park in Feldafing am Starnberger See


Es ist schon einige Jahre her, als sich König Maximilian II. den Feldafinger Park, der Lenné Park als persönlichen Sommersitz in Feldafing auserkor. Doch nach dem überraschenden Tod des Regenten war die Parkanlage dem Verfall geweiht. Was einst in den Händen des bedeutendsten Gartenarchitekten seiner Zeit – Peter Joseph Lenné – lag, befindet sich heute unter dem kritischen Auge von Bernd Rogge. Der Leiter des Lenné Parks hat ein Refugium erschaffen, das alle Sinne betört.

Leider kein Bild Lenné Park Feldafing auf der Karte
Erbaut: um 1850

Die historische Entwicklung der Parkanlage

Die Anfänge des 90 Hektar großen am Westufer des Starnberger Sees gelegenen Lenné Parks gehen auf etwa 1850 zurück. Zur damaligen Zeit gab König Maximilian II. die Planung des Parks in Auftrag, nachdem nur ein Jahr zuvor die Gestaltung der Roseninsel abgeschlossen wurde. Und König Maximilian II. hatte eine Vision vor Augen. Er träumte von einem "zweiten Potsdam". Der Monarch fühlte sich vom Anblick des Schlosses Sanssouci inspiriert, das der Adelige schon während seiner Studienzeit in sein Herz geschlossen hatte. Freundschaften zu Mitgliedern des preußischen Herrscherhauses bestärkten den König in dem Bestreben, seiner Ehefrau – ebenfalls mit preußischen Wurzeln – mit dem Feldafinger Park ein besonderes Geschenk zu machen. Dadurch war es für König Maximilian II. ein Leichtes, den Gartenkünstler Peter Joseph Lenné mit der Gestaltung der Gartenanlagen zu beauftragen.

Es dauerte nicht lange, bis sich Lenné der Planung des riesigen Schlossparks widmete. Während sich der Visionär um die Planung des am Feldafinger Ufer gelegenen Schlossparks kümmerte, realisierte dessen Schüler Karl Effner die Ausführung. Bereits im Jahre 1857 erstrahlte der Lenné Park in naturlandschaftlicher Perfektion. Der ebenfalls von dem Monarchen gewünschte Schlossbau ging allerdings nur schleppend voran. Nur die Grundmauern waren fertig errichtet, als König Maximilian II. im Jahre 1864 völlig überraschend aus dem Leben gerissen wurde. Dessen Thronfolger König Ludwig II. konnte dem Schloss allerdings nicht viel abgewinnen. Er veranlasste, die Grundmauern des Gebäudes wieder abzutragen. Im Laufe mehrerer Jahrzehnte machte sich natürlicher Gehölzbewuchs in der Parkanlage breit. Der Lenné Park verwilderte zusehends. Dieses Blatt wendete sich erst, als sich die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung ab der Mitte der 1990er Jahre mit einem neuen Konzept der Pflege des Feldafinger Parks widmete. Dadurch blühen Lennés Ideen heute wieder im Lenné Park auf.


Ein Paradies auf Erden: der Feldafinger Park

Eigentlich bedarf es nur weniger Worte, um das besondere Flair des Lenné Parks zum Ausdruck zu bringen. Treffende Worte fand bereits Bernd Rogge, der Leiter der Parkanlage:

"Man hat den englischen Landschaftspark so gestaltet, damit Sie die gesamte Palette der Sinneswahrnehmung angeregt wissen, das heißt nicht nur riechen, hören, schmecken, fühlen. Kein Weg ist gerade, alles ist geschwungen, gespannt, dass man in jeder Situation sagt, wo geht es dahin, wo komme ich da raus, was erwartet mich dort. Also auch die Neugierde als Gefühlsebene ansprechen, und nicht nur die Neugierde, auch natürlich das Dunkle, das Beklemmte, das Beengtsein und dann wieder die Freude, herauszutreten in sonnendurchflutete Flächen, wo man eben die Großzügigkeit der scheinbaren Natur erkennt."

Wer heute einen Spaziergang durch den Feldafinger Park unternimmt, wird dem Leiter der Parkanlage gewiss Recht geben. Hier ist ein wunderschönes knapp 100 Hektar großes Gelände entstanden, das zum Musterbeispiel eines Landschaftsparks avanciert ist. Der Feldafinger Park verzaubert als eine von Menschenhand angelegte Landschaft, die dennoch so wirkt, als hätte die Natur diese erschaffen. Der Lenné Park ist einmalig und weit mehr als eine einfache Golfanlage, wie diese wohl von vielen vorbeiströmenden Besuchern wahrgenommen wird. Die Parkanlage verspricht – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Erlebnis, das Besucher mit der Nase, den Ohren und natürlich ihren Augen wahrnehmen. Diese Idee verfolgte schon Peter Joseph Lenné, der in diesem Park ganz besondere Vorstellungen umsetzte. Er wollte einen Waldweg erschaffen, der durch den Park führt und von einer großen Allee beschattet wird. Ein Teil dieses Parks befindet sich im Halbdunkel, bis sich das Gelände auf einmal mit Blick auf den See öffnet. Deshalb ist der Lenné Park zu weiten Teilen auch ein Erlebnispark, der mit Licht und Schatten spielt und in dem eine paradiesische Stille vorherrscht. Nur gelegentlich wird diese Stille von Fachsimpeleien der Golfspieler oder dem Rauschen des kleinen Bächleins unterbrochen, das sich seinen Weg durch die Parkanlage bahnt.


Der Lenné Park: ein Name, eine Vision

Vermutlich wird nie wieder ein Name so eng mit der Geschichte des Lenné Parks verbunden sein wie der von Peter Joseph Lenné. Der Gartenarchitekt legte in Feldafing einen englischen Landschaftspark mitten in Süddeutschland an, der pittoreske Baumgruppen, freie Wiesenflächen, sanfte Bachläufe und imposante Bäume wie uralte Eichen miteinander vereint. Der Gartenarchitekt ließ seine eigenen Visionen und die Wünsche des damals regierenden König Maximilian II. zum Leben erwecken. Dadurch wurde dem kreativen Naturliebhaber eine Ehre zuteil, die den meisten Menschen vorenthalten bleibt. Pünktlich zum Abschluss der Arbeiten für die Wiederherstellung der Parkanlage im Jahre 1994 wurde zum 150. Jahrestag der Auftragserteilung für den Park eine Büste des Schöpfers des Parks aufgestellt. Seitdem zieht dieses kleine Denkmal von Peter Joseph Lenné die Blicke der Besucher im südlichen Teil der Parkanlage magisch an. Die Lenné-Büste ist ein Bronze-Nachguss einer Potsdamer Büste, die die Handschrift des Bildhauers Christian Daniel Rauch trägt. Die Skulptur wurde auf einem rund 170 Zentimeter hohen Bronzesockel verewigt, der optisch an ein aufgeschlagenes Buch erinnert.

Übrigens ist der Feldafinger Park der einzige in Süddeutschland gelegene Lenné Park, der dieses malerische Kleinod harmonisch in die hügelige Voralpenlandschaft hinein komponiert hat. Als Paradebeispiel für Lennés "inszenierte Landschaften" erschuf der kreative Kopf eine Parkanlage, die mit ihrem Wechselspiel aus bizarren Baumriesen, föhnnaher Bergkulisse sowie der überwältigenden Roseninsel Ausflugs-Sehnsüchte weckt.


Anfahrt zum Park

Sie schöpfen aus mehreren Möglichkeiten, um zum Feldafinger Park zu gelangen. Beispielsweise ist eine Anreise mit dem Auto über die A95 von München nach Garmisch-Partenkirchen problemlos möglich. Alternativ steht es Ihnen frei, mit der ab München verkehrenden S-Bahn S6 bis nach Feldafing zu fahren. Aller 20 Minuten wird diese Strecke durch die S-Bahn bedient. Alternativ ist eine Anreise mit der S6 eine interessante Option, um zum Lenné Park zu gelangen. Sind Sie hier am Starnberg Hauptbahnhof angelangt, könnten Sie weiter mit dem Fahrgastschiff bis nach Possenhofen fahren. Ab hier müssen Sie einen 25-minütigen Fußweg bis zum Glockensteg zurücklegen, der wiederum nur einen Katzensprung vom Parkareal entfernt ist.